Quergang auf dem Normalweg | © DAV Sektion Hameln

Gemeinschaftsklettern an der Wolfebnerspitze (24. - 31. Juli 2022)

24.07.2022

Das diesjährige Gemeinschaftsklettern führte uns in die Lechtaler Alpen, Genauer gesagt, an die Wolfebnerspitze.

Ausgangsort war Elbigenalp, wo wir unser Auto auf dem Geierwallyparkplatz abgestellt haben. Von hieraus hatten wir die Möglichkeit, mit dem Hüttentaxi bis zur Materialseilbahn der Herrmann von Barth Hütte zu fahren, was wir in Anbetracht unserer Kletterrucksäcke dankend annahmen.

Die Materialseilbahn transportierte die Rucksäcke dann, für ein schmales Geld, den Rest der Strecke. Die Hermann von Barth Hütte liegt auf 2131m und verfügt über 65 Matratzenlager. Wasser gab es nur im kalten Zustand und Duschen suchte man vergeblich, was aber nicht sonderlich störte.

Krankheitsbedingt war unsere Klettergruppe auf drei Kletterer geschrumpft. August, der schon eine Woche mit der Ausbildungsgruppe auf der Hütte war, erwartete bereits Boris und mich.

Nach einem Begrüßungsbier und der Einweisung durch Harald, den Hüttenwirt, bezogen wir nach dem Abendessen unser bequemes Lager. Die Hütte wird gerne für Schulklassen als Ausgangspunkt für Tageswanderungen ausgewählt. Bei gut gefüllter Hütte macht Harald, der Hüttenwirt, nach dem Abendessen Musik und Späße. August, der die Gegend und Touren bereits in der Ausbildungswoche erkunden konnte, hatte bereits für die kommende Woche Tourenvorschläge.

Um den Fels kennenzulernen, wurde die Route „Erwin“ mit 8 Seillängen im 4. Grad ausgewählt. Da für den Montag heißes Wetter angesagt war, waren wir bereits um 9 Uhr am Einstieg. August überließ Boris und mir die Wechselführung bis zur Wolfebnerschulter. Da wir zeitig oben waren, hängten wir noch die 2 SL der Himmelsleiter bis zum Gipfelkreuz der Wolfebnerspitze dran. Meine Hoffnung auf eine Abseilpiste löste sich schnell in Luft auf, als der Abstieg über den Normalweg erfolgte. Dieser hatte in seinem Verlauf einen Quergang von ca. 40 m Länge im 3. Grad. August  spannte ein Geländerseil, sodass die Stelle gut gesichert bis zur Wolfebnerschulter passiert werden konnte.

Der Dienstag war verregnet, sodass wir uns für eine Wanderung zur Rotwandspitze entschlossen haben. Bei Ankunft an der Rotwand stürmte und regnete es heftig, sodass wir den Rückweg zur Hütte antraten. Für Mittwoch war trockenes Wetter vorausgesagt, sodass wir die längste Route „Bluatschink“ 9SL im 4+5- Grad anpeilten. Den Einstieg hatten wir schon am Vortag ausgemacht.

Es war ein, schon von weitem sichtbar, angebundener Kletterschuh. Auch hier überließ August uns die Wechselführung. Eine sehr schöne Route, die auch in ihrer Linienführung Nachbarrouten kreuzte. Um Verwechselungen zu vermeiden, sind die einzelnen Routen mit unterschiedlichen Bohrhaken versichert. So ist ein Versteigen (Verwechseln) in eine andere Route kaum möglich. Der Abstieg erfolgte über den bereits bekannten Normalweg.

Der Donnerstag sollte für mich schwieriger werden. Es stand die „Helle Schicht“ 6 SL im 5. Grad an. Boris und August stiegen vor und haben mich sicher über die 5er Stellen geführt (besten Dank hierfür). Die beiden letzten SL an der Gratkante waren einfach ein Genuss, da sehr ausgesetzt und nicht zu schwer. Der Rückweg ging über den Wolfebnergrad bis zur bekannten Wolfebnerschulter und dann den Normalweg abwärts. Für Freitag war unbeständiges Regenwetter angekündigt worden. Daher entschieden wir uns für den in Hüttennähe liegenden Klettergarten. Kaum angekommen und Kletterausrüstung angelegt, fing es prompt an zu regnen, sodass wir alles wieder einpackten und zur Hütte abrückten.

Bei Kaffee und Topfenstrudel ließ es sich aushalten. Gegen Mittag klarte das Wetter auf und Boris wurde unruhig, da er gerne noch mal loswollte. August, der schon eine Woche länger da war, und ich, der mit den drei Touren zufrieden war wollten den Tag entspannt ausklingen lassen. Boris fand noch einen Kletterpartner auf der Hütte, sodass die beiden in den Klettergarten zogen. Gegen Abend zog ein heftiges Gewitter auf. Boris und sein Kletterpartner Tim schafften es gerade noch halbwegs trocken zur Hütte.

Am Samstag endete die schöne Gemeinschaftskletterwoche mit dem Abstieg im Nieselregen und der Heimreise. Dank an August für seine Organisation und Betreuung. Mal sehen, welches Klettergebiet uns im kommenden Jahr erwartet.

Gruß Achim