Blick nach Groß Berkel | © DAV Sektion Hameln / Linda Brockob

Schneeschuhwandern vor der Haustür

13.02.2021

Nachdem wir im Januar 2020 eine Woche zum Schneeschuhwandern im französischen Jura mit den wanderwütigen und abenteuerlustigen DAVlern verbracht hatten, waren wir sofort begeistert, als August im September seine Pläne für den Januar 2021 präsentierte. Es sollte für eine Woche zum Schneeschuhwandern ins Klein-Walsertal gehen. Trotz der ungewissen Lage sagten wir direkt zu. Bedauerlicherweise hatte Corona Europa wieder fest im Griff, sodass August leider die Hände gebunden waren und die Tour Ende Dezember endgültig abgesagt werden musste. Schneeschuhwandern ade…

Doch dann überraschte uns der winterliche Februar. Das Weserbergland lag unter einer dicken Schneeschicht. Warum denn nicht einfach vor der Haustür Schneeschuhwandern?! Gesagt - getan. Ein Anruf bei Nils genügte und wir hatten uns die Schneeschuhe vom DAV fürs Wochenende gesichert.

Los ging es am Samstag, dem 13.02. um 10 Uhr in Hameln bei strahlendem Sonnenschein. Zunächst wanderten wir an der mit Eisschollen bedeckten Weser nach Klein Berkel zu Nils, um dort die Tour zu starten. Bei seinem Haus angekommen standen wir erst mal vor verschlossener Tür. Ein Anruf genügte und Nils raste mit Brettern vom Baumarkt beladen schleunigst nach Hause, um uns die Tour zu ermöglichen. Jetzt konnte es richtig losgehen. Schnell waren die Schneeschuhe eingestellt, angezogen und die Rücksäcke geschultert. Von Klein Berkel stapften wir zunächst bei kräftigstem Sonnenschein und herrlich funkelndem Tiefschnee in Richtung Ohr. Von dort ging es im großen Bogen über Schnee bedeckte Felder nach Groß Berkel. Die Spuren durch den frischen Tiefschnee mussten wir diesmal selber vorgeben, sodass unser Kreislauf gut in Schwung kam. Nach erfolgreichem Passieren der Hauptstraße in Groß Berkel konnten wir unsere Wanderroute auf einer dicken Schneeschicht fortsetzen. Eine Pause mit selbst gebackenem Kuchen durfte zwischendurch natürlich nicht fehlen, sodass wir uns während eines Sonnenbads ausgiebig stärken konnten.

Als nächstes erwartete uns ein längerer Aufstieg zur Riepenburg. Auf dem Weg beobachteten wir viele begeisterte Schlittenfahrer und sogar ein paar Snowboarder, die es auf die Schneehänge gezogen hatte. Es war schon faszinierend, an wie vielen Rodelhängen wir vorbeikamen. Alle Bergsportler waren bester Laune und keiner wirkte von dem Verkehrschaos gestresst, das Deutschland in der Woche in Atem gehalten hatte.

An der Riepenburg angekommen, wanderten wir zum Ausklang am Waldrand Richtung Wördeholz entlang, um auf der Hälfte des Weges in den Klütwald abzubiegen. Über den Finkenborn erreichten wir in der Dämmerung das beleuchtete Hameln. Einige wenige Rodler waren auch noch auf der besagten Kuhwiese unterwegs und wollten wie wir den Tag bis
Sonnenuntergang voll auskosten.

Fazit: Ein perfekter „Urlaubstag“ vor der Haustür.

Die kommenden Tage brachten wieder wärmere fast sommerliche Temperaturen mit sich, sodass sich eine Woche später nur noch an vereinzelten Schattenstellen Schnee entdecken ließ. Ein erneutes Schneeschuhwandern schied also aus. Doch was geht dafür bei T-Shirt-Temperaturen super: Klettern.

Also holten wir unsere Kletterausrüstung aus dem Winterquartier und läuteten die Draußen-Klettersaison noch im Februar ein. Wir waren nicht die Einzigen, die diese Idee hatten. Am Zirkus in Salzhemmendorf war einiges los. Von nah und fern (Lübeck) waren Kletterer angereist und versuchten, sich wieder in sportliche Höchstform zu bringen. Auch wir mussten
feststellen, dass uns die Kletterzeit in der Halle fehlte, weshalb wir diesen Tag umso mehr am Fels genossen und positiv feststellen durften, was uns die Natur im Weserbergland für tolle Möglichkeiten bietet!

Ein Bericht von Linda Brockob & Juliane Schmidt