Christian, Sarah, Rainer & Boris am Nordgrat | © DAV Sektion Hameln / Andreas Uhe

DAV Gemeinschaftskletterwoche 08/2021

Eine Woche voller Gemeinschaft am Wilden Kaiser

01.08.2021

Das Gemeinschaftsklettern 2021 fand in der Gruttenhütte am schönen Wilden Kaiser statt. Aufgrund der regenreichen Wettervorhersage kam es zu einigen Absagen, dennoch planten sechs optimistisch gestimmte Kletterer den Start in die Kletterwoche. Die Gruppe bekam dabei eine spontane Verstärkung durch Rainer L., der uns bereits im Auto mit seinen zahlreichen Klettererlebnissen und Erfahrungen auf die Tour einstimmte.

Nach einem zweistündigen Aufstieg zur Gruttenhütte mit schwerem Gepäck und leichtem Regen, bezogen wir unser Zimmer und planten, nach dem gemeinsamen Abendessen, die erste Tour für den kommenden Tag. Früh morgens, und bei „beinahe“ strahlendem Sonnenschein, ging es los auf die erste Tour. Durch den Jubiläumssteig, dem Weg zum Ellmauer Tor, stimmten wir uns auf den Aufstieg und die Klettertour auf den Nordgrat zur Hintere Goinger Halt ein. Nachdem wir einen ungesicherten Aufstieg durch eine Rinne im Grad 3- mit leichten Klettereien bewältigt hatten, genossen wir eine schöne und aussichtsreiche Tour über den Nordgrat 3+ (E 3-, 9 Seillängen) zum
Gipfelkreuz auf die Hintere Goinger Halt.

Am Abend erfreuten wir uns, wie uns bereits aus dem letzten Jahr bekannt, über ein leckeres und reichhaltiges Drei-Gänge-Abendmenü. Anschließend planten wir die nächste Tour. Wegen der am Nachmittag gemeldeten Gewitter entschieden wir uns für den gut gesicherten und leicht zugänglichen Jakobsweg 4+ (8 Seillängen).

Am dritten Tag wurde aufgrund des „gut gemeldeten“ Wetters der Ostgrat Kopftörlgrat 3+ (E2+, ca. 16 Seillängen) bis zum Ellmauer Halt angegangen. Wir starteten nach einem reichhaltigen Thermofrühstück um ca. 6 Uhr am frühen Morgen Richtung Kopftörl. Das Wetter war noch etwas diesig und nebelig, doch wir waren voller Hoffnung auf einen
sonnigen Tag und eine aussichtsreiche Tour.

Der Zustieg ab Kopftörl zum eigentlichen Einstieg der Klettertour erfolgte über eine stark abschüssige Schrofenquerung, die besonders bei dem feuchten Wetter bei mir zu einer starken Anspannung führte. Nachdem
ich kurz davor war, umzudrehen, ließ August sich breitschlagen, kurzerhand einen kleinen Handlauf zu installieren. Ich bin allerdings der Meinung, dies ließ nicht nur mich, sondern auch meine Mitstreiter ein Stück weit aufatmen.
Am Einstieg angekommen starteten wir mit nassen Füßen und leider weiterhin diesigem Wetter die Tour. Wie wir am eigenen Leib erfahren mussten, kann man sich auf die Wettervorhersage nicht immer verlassen.

Bis regnerisch, was uns zeigte, dass aus einer 3+ auch mal schnell eine gefühlte 5 werden kann. Durch die Länge der Tour hatten wir immer etwas Zeitdruck im Nacken. August legte mit Boris ein gutes Tempo voran, sodass alle anderen versuchten, ja nicht den Anschluss und damit die Wegfindung zu verlieren.

So gestaltete sich das zwischenzeitliche Mahl eher schwierig. Christians Technik lautete: Seil einholen, Seil einholen, eine Rucksackseite öffnen, Seil einholen, Seil einholen, Brotdose rausholen, Seil einholen, Seil einholen, Brotdose öffnen, Seil einholen, Seil einholen, Brot abbeißen, …. Kurz vor dem Gipfel zog der Regen an und Andreas schaffte
es in der letzten Seillänge mit Mühe mit seinen gefrorenen und nassen Fingern den letzten Karabiner zu öffnen. Angekommen am Gipfelkreuz tauten wir uns zunächst in der Schutzhütte auf und starteten den Abstieg mit 720 Hm zurück zur Gruttenhütte. Trotz des Wetters und der leider vermissten Aussicht war es eine erlebnisreiche und spannende Tour.

Am nächsten Tag nahmen wir den Dauerregen gerne in Kauf, um uns in der Hütte bei leckerem Essen und Getränken einfach mal zu entspannen. Am letzten Tag reiste Christian ab, um in anderen Gebieten in weitere Klettertouren zu starten. Boris und Rainer entschieden sich zu kleineren Klettertouren in näherer Umgebung und August, Andreas und ich machten uns auf den Weg zu einem Kletterfelsen, wo August mit uns noch ein paar Techniken verfeinerte. Am letzten Tag folgte der Abstieg, dieses Mal tatsächlich bei purem Sonnenschein.

Insgesamt war es eine erlebnisreiche und schöne Gemeinschaftskletterwoche, in der wir ganz nach dem Motto „Gemeinschaftsklettern“ alle größeren Touren zusammen erlebten. Wir freuen uns auf das nächste Mal und danken August für die wieder mal gelungene Planung.

Teilnehmer: August B., Christian S., Boris S., Rainer L.; Sarah H., Andreas U.

Bericht: Andreas Uhe und Sarah Hausmann